Ende des 14. Jahrhunderts entstand die Ikone auf der Insel Kreta. Dort soll sie einer Legende nach ein Kaufmann aus einer Kirche heimlich entwendet und sie unter seinen Waren versteckt nach Rom gebracht haben. Am Totenbett beichtete er seinem Freund, der ihn pflegte, seinen Diebstahl und bat ihn, das Bild in eine Kirche zu bringen. Doch dessen Frau fand Gefallen an dem Bild und wollte es nicht hergeben. Die Legende berichtet weiter, dass die Mutter Gottes der 6-jährigen Tochter erschien, und ihr auftrug, dass ihre Mutter das Bild in die Kirche des Hl. Apostels Matthäus bringen solle. Nach vielen Zweifeln und Schwierigkeiten gehorchte die Mutter, und das Bild wurde am 27. März 1499 in der Kirche des hl. Matthäus aufgestellt.
Über dreihundert Jahre wurde es dort verehrt. Die irischen Augustinereremiten im Kloster nebenan betreuten die Kirche. Im Jahre 1798 tobte ein Krieg in Rom, und Kirche und Kloster wurden beinahe zur Gänze zerstört. Die irischen Mönche zogen über den Tiber zur Kirche Santa Maria in Posterula und nahmen das Gnadenbild mit. Dort gab es aber bereits das Gnadenbild „Jungfrau der Gnade“, sodass die „Immerwährende Hilfe“ in die Hauskapelle kam.
Ein alter Bruder (Bruder Augustin Orsetti) erzählte immer wieder dem jungen Ministranten Michael Marchi, dass das Gnadenbild aus der Matthäuskirche stamme und wundertätig sei.
Im Jänner 1855 kauften die Redemptoristen die „Villa Caserta" in Rom und machten sie zum Generalatshaus ihrer Kongregation, die sich über Westeuropa und Nordamerika ausgebreitet hatte. Auf diesem Grundstück in der Via Merulana waren die Ruinen von Kirche und Kloster des hl. Matthäus. Ohne zu wissen hatten sie den Grund erworben, den viele Jahre zuvor die Jungfrau als ihr Heiligtum zwischen Maria Maggiore und dem Lateran erwählt hatte.
Vier Monate später wurde mit dem Bau einer Kirche zu Ehren des Allerheiligsten Erlösers und des hl. Alfons von Liguori, des Gründers der Kongregation, begonnen. Am 24. Dezember 1855 begann eine Gruppe junger Männer ihr Noviziat in dem neuen Haus. Einer von ihnen war Michael Marchi.
Die Redemptoristen waren an der Geschichte ihrer Neuerwerbung sehr interessiert. Umso mehr, als am 7. Februar 1863 der berühmte Jesuit Francesco Blosi in einer Predigt von einer Marienikone sprach, die sich in der Kirche des hl. Matthäus in der Via Merulana befunden hatte, und unter dem Namen Die Jungfrau von St. Matthäus" oder genauer „Die Jungfrau von der Immerwährenden Hilfe" bekannt gewesen war.
Der Generalobere P. Nikolaus Mauron schrieb einen Brief an Papst Pius IX., in dem er den Hl. Stuhl bat, ihnen das Gnadenbild der „Immerwährenden Hilfe" zur Aufstellung in der neu errichteten Kirche des Allerheiligsten Erlösers und des hl. Alfons zu überlassen, die in der Nähe der Stelle steht, an der sich die alte St. Matthäuskirche befunden hatte. Der Papst gewährte die Bitte und übergab sie 1865 den Redemptoristen für ihre Kirche San Alfonso in Rom. Von dort verbreitete sich dieses Gnadenbild in vielen Abbildungen um die ganze Welt.
Die Darstellung ist verwandt mit den in der Ostkirche weit verbreiteten Ikonen der „Hodegetria“ (= Maria die Wegbereiterin). Die freudenreiche Mutter des göttlichen Kindes und die angstvolle Schmerzensmutter werden dem Betrachter in gleicher Weise gegenwärtig.
Die griechischen Schriftzeichen neben dem Kopf Marias bedeuten: Mutter Gottes; die neben dem Kind: Jesus Christus. Die griechischen Buchstaben über den Engeln bedeuten: Erzengel Michael und Erzengel Gabriel.
Maria trägt das Jesuskind auf dem Arm. Auf den ersten Blick wirkt das Bild etwas fremd, denn Maria ist nicht als zartes Mädchen mit niedergeschlagenen Augen dargestellt, sondern sie schaut den Betrachter direkt an. Jesus hat zwar die Größe eines Kleinkindes, aber seine Gesichtszüge sind die eines Erwachsenen.
Maria hebt sich von einem Goldhintergrund ab - im Mittelalter ein Symbol der Herrlichkeit des Himmels. Sie ist in einen dunkelblauen Mantel mit grünem Futter gekleidet, darunter trägt sie ein rotes Kleid. Blau, grün und rot waren die Farben der Könige. Nur die Königin durfte diese Farben tragen. Rot gilt in der Farbsymbolik auch als die Farbe der Liebe und das Blau des Überwurfes als die des Glaubens. Maria als die Frau, die ihr Ja des Glaubens gesprochen und in Liebe ihre Antwort gegeben hat.
Der Stern auf der Stirn der Gottesmutter will besagen, dass sie sich in all ihrem Denken und Tun vom Glauben, vom Aufblick zu den Absichten Gottes, leiten lässt, wie die Weisen sich vom Stern zum Jesuskind leiten ließen. Um diese Symbolik zu verstärken, ist neben dem Stern noch eine kreuzförmige Verzierung angebracht.
Jesus hält sich an der hingestreckten Hand am Daumen der Mutter fest. Er trägt ein grünes Gewand, das in seiner Farbgebung die Gottheit symbolisiert. Und der braune Umhang weist auf die Erdverbundenheit des Kindes hin - Jesus, der Menschensohn.
Er schaut auf den Erzengel Gabriel, der ihm das Kreuz entgegenhält. Der Erzengel Michael auf der linken Seite bringt das Essiggefäß, die Lanze und den auf einem Stab gespießten Schwamm.
Erschreckt schaut das Jesuskind zum Kreuz auf, er sieht sozusagen seine Zukunft, die ihm bestimmt ist, und er sucht in erschütternder Menschlichkeit Geborgenheit bei seiner Mutter. In seiner Aufregung ist er so sehr mit dem rechten Fuß an den linken gestoßen, dass er die Sandale verliert.
Maria aber schaut auf den Betrachter, nicht auf ihr Kind, als wollte sie sagen: Ich weiß, dass mein Kind, das sich jetzt hilfesuchend an mich klammert, den Heilsplan Gottes durch Leiden und Tod hindurch erfüllen wird. Ich habe in der Stunde der Verkündigung ja gesagt und ich werde dieses Ja nicht zurücknehmen. Wie sich mein Kind beim Anblick des Kreuzes in meiner Nähe geborgen weiß, so darfst auch du in jeder Krankheit und Not bei mir Trost und Hilfe suchen. Ich heiße nicht umsonst die „Mutter von der immerwährenden Hilfe“.
Ihre Hand umschließt die Hände ihres Sohnes nicht in einem schützenden Griff, sondern sie bleibt offen und lädt uns ein, unsere Hände in ihre zu legen und damit bei Jesus zu sein.
Die Kronen von Maria und Jesus sind erst spätere Beifügungen.