Wallfahrtskapelle Maria Rosenöd

Die Wallfahrtskapelle der MMC Cham wurde 1950 vom damaligen Präses Pater Untergehrer in Neuhaus erbaut. Die Besitzer des Grundstücks, die Schlossbrauerei Schauer, Sattelpeilnstein stifteten das Grundstück mit einer Größe von 1,4786 ha und spendeten Geld für die Erbauung der Kapelle. Eine weitere direkt anschließende Fläche von 0,63 ha konnte am 23.8.1953 für 793 DM käuflich erworben werden.

Präses Untergehrer lud im Winter 1949/50 die Sodalen der Umgebung zur Mithilfe und zu Handlangerdiensten ein. Die Bausteine wurden im Wald von Thurn und Taxis in der Hundshaut gebrochen und von den Bauern mit Pferdegespannen an die Baustelle befördert. Ca. 40 Männer und Burschen kamen 3 Wochen um die enormen Erdbewegungen zu leisten, um den Bauplatz herzurichten. Die Baufirma Ludwig Mandl aus Neuhaus erbaute die Kapelle und der Zimmermeister Otto Haas aus Schorndorf fertigte den Dachstuhl.  Die ebenfalls sofort hergestellten Bänke und die Türe kam von der Schreinerei Rädlinger in Schorndorf.

Die Madonnenstatue mit vier Engeln lieferte der Bildhauer Mauermann. Der Alter aus Lindenholz wurde von der Möbelfabrik Schoyerer in Cham gespendet. Die Malerarbeiten übernahm der Kunstmaler Achtelstetter, welcher während dieser Zeit im Neuhauser Wirtshaus von der Fam. Ederer bestens versorgt wurde. Der Fußboden wurde gratis vom Hafnermeister Neft aus Cham verlegt und der Glaser Haas setzte die Butzenscheiben ein. Für das fehlende Wasser schenkte Kreszenz Schmaderer der MC eine 1200 m entfernte Quelle auf der anderen Talseite, welche durch ihre Lage zu einem ständig fliessenden Wasser am Ende der langen Leitung wurde. Als die Kapelle bereits fast fertig war, wurde Pater Untergehrer bewusst, dass immer noch der Bischof wegen der kirchlichen Erlaubnis nicht gefragt war. Somit machte sich Pater Untergehrer auf den Weg nach Regensburg zu H.H.Erzbischof Michael Buchberger, wobei folgendes Gespräch stattgefunden haben soll:

Wer kommt den da zu mir?

Excellenz, ich habe etwas angestellt;
Eine Marienkapelle möchte ich bauen!

Dös ist doch nichts Unrechtes.
Was haben sie denn für einen Architekten?“

 Der bin ich selbst!

Ja, wird’s denn a dann was?

Für das Türmerl hab‘ ich mir von Architekt Haindl eine Zeichnung erbeten!

Dann haben’s den Bau wohl schon angefangen?

Ja, Excellenz, wir san schon beim Dachstuhl!

Dös sieht Eahna gleich! Pater Untergehrer, dös haben’s recht gemacht. Und ich wünsch, dass Sie als Präses dort auch öfters Messen lesen!

Bereits am 1. Mai 1950 konnte die Benediktion der Kapelle durch H.H. Geistlichen Rat und Dekan Strohmeier aus Cham erfolgen.

Zu diesem Fest waren vormittags 4 – 5000 Sodalen gekommen. Am Nachmittag kamen auch noch ihre Familien dazu.

Betrachten wir die Ausstattung der Kapelle, erweist sie sich einerseits als ein landschaftsverbundenes Kleinod durch die Verwendung von Bruchstein und Holz. Anderseits zeigt sie in der Inneneinrichtung die theologische Zielsetzung. Zentraler Mittelpunkt ist Maria mit dem göttlichen Kinde auf dem Arm. Das Bildnis ist etwa einen Meter hoch, holzgeschnitzt und durch die einfachen Züge von volksnaher Schlichtheit. Die Marienstatue wird durch einen Strahlenkranz besonders hervorgehoben, der deutlich im Gegensatz zum Dunkel der Wand steht. Die plastische Wirkung der Wandmalerei, eine Darstellung der Finsternis und Feindseligkeit des Alls, lässt Maria als strahlende Siegerin und Königin über diese Welt erscheinen. Die Muttergottesstatue ist von vier Engeln, ebenfalls aus Holz geschnitzt, umgeben. Die beiden unteren Engel tragen je einen Kranz aus geflochtenen Rosen, die beiden oberen halten eine Krone über den Rosenbund, was eine religiöse Ausrichtung hervorheben soll: Maria als Königin des Rosenkranzes.

Der Innenraum selbst ist von einfacher Schönheit. An den beiden Seitenwänden sind die Rosenkranzgeheimnisse in Form farbiger Rosen dargestellt, die den Altar umrahmen: Durch das Rosenkranzgebet soll die Welt vor dem Dunkel und der Finsternis gerettet werden. In der Decke sind Balken eingezogen, auf denen eine Inschrift nochmals hinweist:

Du bist im Dunkel Stern – Du Eine,
im Geisterkampf der Schild – DU Reine,
Du bist die Mutter – groß und gut wie Keine,
Du führst zum Frieden – Du alleine.

Im überdeckten Eingang befinden sich verschiedene Votivbilder und -tafeln. Man sieht daraus, dass dieser stille Wallfahrtsort nicht nur für die nahe Umgebung seine Bedeutung hat. Es sind auch Tafeln von Pilgern aus Aschau im Chiemgau, Nürnberg, Osterhofen oder Landau/Isar angebracht, ein Zeichen dafür, dass Maria Rosenöd auch über unsere Heimat hinaus bekannt ist. Die Kapelle ist ein stiller Ort des Gebetes, sie ist kein Wallfahrtsort im üblichen Sinne, sondern Mittelpunkt Mariens, der Rosenkranzkönigin. Alljährlich kommen besonders in den Marienmonaten Mai und Oktober, Aberhunderte hierher, um neue Kraft zu gewinnen.

Zum 10jährigen wurde vom Chorregenten Karl Schober aus Undorf bei Regensburg das „Rosenödlied“ getextet und vertont und von einem Chor des Krankenhauses Cham uraufgeführt.

1. Fernab vom Lauf und Lärm der Welt
am stillen Hügelhang,
wo Baum und Blume Zwiesprach hält,
nur tönt der Vöglein Sang:
da ward der Friedenskönigin
ein Heiligtum erbaut.
Von „Rosenöd“ Maria klingt
Dein Name so vertraut.

2. Mild grüßt der Mutter Angesicht,
ihr Kindlein lächelt lind,
in Eurer Glorie seligem Licht
wir alle glücklich sind.
Und Rosen rings um Bild und Bau,
die winden wohl den Kranz,
um Dich und uns, Du hohe Frau,
in Deiner Reinheit Glanz.

3. Maria, Du von Rosenöd,
wir knien nun vor Dir:
Gib jedem, der um Hilfe fleht,
was er begehret hier.
Gib Frieden uns in Heim und Land
und in der Walt da drauß,
führ uns aus diesem Pilgerstand
einst friedvoll nach Haus.